Im Interreg-Alpenraum-Projekt entwickelte Werkzeuge und Strategien

AlpLinkBioEco: Wie werden innovative Wertschöpfungsketten in der zirkulären Bioökonomie gefördert

Presseinformation /

Das europäische InterregProjekt AlpLinkBioEco endete Ende März mit einer OnlineKonferenz. Das Projekt startete vor drei Jahren als Teil der makroregionalen EUSALP-Strategie für den Alpenraum mit dem Ziel, interregionale Vorschläge zur Förderung innovativer Lieferketten im Bereich der zirkulären Bioökonomie zu entwickeln.

AlpLinkBioEco, dessen Partner Fraunhofer Italia, HIT – Hub Innovazione Trentino und CSALP - Centro Studi Alpino in der Autonomen Region Trentino-Südtirol sind, hat sich mit den Themen Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft befasst, die als starker Motor für die Wettbewerbsfähigkeit, als Träger des Mehrwerts für Unternehmen und als entscheidende Elemente zur Erreichung der Ziele des EU Green Deal und der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen angesehen werden.

Um den Übergang von einer auf fossilen Brennstoffen basierenden Wirtschaft zu einer biobasierten Wirtschaft zu unterstützen, wurde eine webbasierte Software mit interaktiver Datenbank – der Value Chain Generator – entwickelt, die Hunderte von Clustern, Verbänden und Tausende von Unternehmen abbildet und anschließend neue Wertschöpfungsketten und Möglichkeiten für industrielle Symbiosen auf lokaler, nationaler und transnationaler Ebene entwickelt. Darüber hinaus wurden verschiedene Beiträge von institutionellen und industriellen Stakeholdern der beteiligten Alpenregionen gesammelt und ein gemeinsamer Aktionsplan (Masterplan) definiert, um die Entwicklung der Bioökonomie im Alpenraum durch geeignete Rahmenbedingungen zu fördern.

«Für uns war das Projekt AlpLinkBioEco eine Gelegenheit, mit Realitäten zusammenzuarbeiten, die im Bereich der zirkulären Bioökonomie sehr aktiv sind, und erlaubte uns, technologische, kulturelle und politisch-ökonomische Aspekte des Potenzials sektorübergreifender und internationaler Wertschöpfungsketten zu vertiefen» – sagt Pasqualina Sacco, Leiterin des Teams Bioeconomy&Sustainability und fährt fort – «Fraunhofer Italia wird die Hauptergebnisse des Projekts weiter verbreiten und sie in Südtirol anwendbar machen».

«Das Projekt hat es uns ermöglicht, das Potenzial und die Herausforderungen im Zusammenhang mit Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft zu vertiefen» - sagt Elisa Morganti, Innovation Project Manager des Stiftung HIT - Hub Innovazione Trentino - «in Bezug auf z.B. Forschung, Möglichkeiten des Technologietransfers, neue Geschäftsmodelle, nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen. Der Value Chain Generator ist ein digitales Tool, das für Unternehmen und lokale Behörden entwickelt wurde und sie in die Lage versetzt, die zirkuläre Transformation auch im Trentino zu unterstützen, indem sie das Beste aus Rohstoffen natürlichen Ursprungs machen und neuen Wert aus Produktions- und Prozessabfällen schaffen».

«Für das Centro di Studi Alpino bot sich die Gelegenheit, die Lieferkette, insbesondere die Forstwirtschaft, aus bioökonomischer Sicht zu rekonstruieren und die Möglichkeit aufzuzeigen, die Forstverarbeitung und die Holzindustrie für Lieferketten mit hohem Mehrwert zu nutzen, wie z. B. natürliche Farbstoffe, bioaktive Moleküle und Transformationen im Sinne der Bioraffinerie» - erklärt Prof. Manuela Romagnoli von der Abteilung für die Innovation von biologischen, landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Systemen (DIBAF) und schließt - «Auch für CSALP werden die Aktivitäten unter Berücksichtigung der Möglichkeit, an der Aktivierung neuer Synergien zwischen politischen, industriellen und territorialen Interessenvertretern zu arbeiten, fortgesetzt».

Eine der Fallstudien, zu der das Centro Studi Alpino Pieve Tesino, Hub Innovazione Trentino und Fraunhofer Italia beigetragen haben und an der auch das Ministerium für Landund Forstwirtschaft, die Autonome Provinz Trient, die Handelskammer Trient und Confindustria Trento beteiligt waren, heißt „Holzbasierte Bioraffinerie: Sägemehl und Holzspäne als Basis für chemische Zwischenprodukte“. Das Thema ist die Wiederverwendung der Hauptbestandteile von Holzbiomasse, nämlich Hackschnitzel und Sägemehl. Die Studie brachte Interessenvertreter aus der Forstwirtschaft und der lokalen italienischen Industrie mit der LXP Group zusammen, einem deutschen Unternehmen, das eine innovative Technologie zur Abtrennung von hochreinem Lignin und Zellulose aus lignozellulosehaltiger Biomasse der zweiten Generation entwickelt hat. Bei der Untersuchung der technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Machbarkeit stellte sich heraus, dass die Hauptstärke neben der großen Verfügbarkeit von Rohstoffen die hohe Vielseitigkeit der Anlage ist: Mit anderen Worten, es ist möglich, den zu verarbeitenden Rohstoff recht häufig zu wechseln, angefangen von Waldreststoffen bis hin zu landwirtschaftlichen Abfällen. Dadurch könnten Lignocellulose-Bioraffinerien zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, insbesondere in ländlichen Gebieten.

An dem Projekt AlpLinkBioEco waren 6 Staaten des Alpenraums (Italien, Frankreich, Deutschland, Österreich, Schweiz und Slowenien) und 9 Regionen beteiligt. Vierzehn Partner arbeiteten an dem Projekt: AT: Business Upper Austria; CH: Plastics Innovation Competence Center (Projektleitung); DE: Biopro BW, Technologiezentrum Horb; IT: Pieve Tesino Alpine Studies Center, Confindustria Lombardia, Innovation Hub Trentino, Lombardy Green Chemistry Cluster, Fraunhofer Italia Research; FR: France Clusters, Plastipolis; SVN: Slovenian Ministry of Education, Science and Sport, Poly4EMI.