Inclu5ion

Trotz der starken gesellschaftlichen Bemühungen zur Verringerung menschlicher physischer, psychischer, intellektueller oder sensorischer Beeinträchtigungen sehen sich Menschen mit Behinderungen weiterhin täglich mit Diskriminierung und eingeschränkter Zugänglichkeit in physischen und virtuellen Umgebungen konfrontiert.

Diese Ungerechtigkeiten verhindern ihre volle Teilnahme an der Gesellschaft. In diesem Zusammenhang können neue Methoden zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen sehr effektiv sein, insbesondere aus beruflicher Sicht. Insbesondere können aufkommende und unterstützende Technologien enorme Vorteile und Unterstützung in Bezug auf Inklusion und Gleichheit in industriellen Kontexten bieten.

Die Industrie 5.0 hat nachhaltige Konzepte zur industriellen Revolution hinzugefügt. Sie führt ein neues Produktionsparadigma ein: Die Menschzentriertheit und Resilienz werden über Effizienz und Produktivität gefördert.

Dies ermöglicht die Anpassung der Arbeitsplätze an die (besonderen) Bedürfnisse und Wünsche der Arbeitnehmer. Fertigungssysteme können daher angepasst werden, um den Bedürfnissen und der Vielfalt der Menschen gerecht zu werden, indem ein inklusiver Ansatz umgesetzt wird, der neue Chancen sowohl für Menschen mit Behinderungen als auch für Unternehmen eröffnet.

Das vorgeschlagene Projekt zielt darauf ab, die Beeinträchtigungen von Menschen mit physischen oder kognitiven Behinderungen in industriellen oder handwerklichen Arbeitskontexten zu verringern, indem sie mit anthropozentrischen und aufkommenden Technologien der Industrie 5.0 unterstützt werden.

Insbesondere besteht das Hauptziel darin, nicht-expertische technische Designer zu unterstützen, indem eine neue Entwurfsmethodik entwickelt wird, die für die Schaffung von „barrierenfreien“, menschenzentrierten und technologisch unterstützten Arbeitsplätzen in der Industrie verwendet werden kann. Die Ergebnisse werden die Implementierung von noch sozial nachhaltigen und behinderungsinklusiven Arbeitsplätzen verbessern, in denen Technologien der Industrie 5.0 eingesetzt werden, um Menschen zu unterstützen und ihnen noch mehr Wert zu verleihen.

 

› In den ersten sechs Monaten konzentrierte sich das Projekt auf die Identifizierung und Kategorisierung neuer Technologien anhand der wissenschaftlichen Literatur in fünf zentralen Bereichen: Robotik, Extended Reality, physische Unterstützungssysteme, rekonfigurierbare Geräte/Arbeitsstationen und multimodale HMIs. Ein weiterer Meilenstein war die Entwicklung, Übersetzung und Verbreitung einer mehrsprachigen Online-Umfrage, die nach ethischer Genehmigung breit an Experten, Genossenschaften und Unternehmen verteilt wurde. Diese Umfrage lieferte wertvolle Erkenntnisse über die Einführung und Wirksamkeit dieser Technologien. Ergänzt wurden diese Ergebnisse durch einen öffentlichen Workshop am NOI Techpark, der der Verbreitung der Projektziele und -inhalte diente und gleichzeitig potenzielle Unternehmen und soziale Organisationen für die Zusammenarbeit in der experimentellen Phase gewinnen sollte. Die Ergebnisse der Umfrage und des Workshops sowie die vorläufige Definition von Anwendungsfällen und KPIs bilden eine solide Grundlage für die nächsten Projektphasen und stärken die soziotechnische Perspektive.

› In der anschließenden Phase konzentrierte sich das Projekt auf die Entwicklung einer technologieorientierten Entwurfsmethodik für unterstützte und inklusive Arbeitsplätze. Die Ergebnisse betonten drei grundlegende Anforderungen an die Methodik: Barrierefreiheit, menschengerechtes Design und Leistungsfähigkeit. Diese Anforderungen werden durch die Anwendung der Axiomatic Design (AD)-Methode berücksichtigt, die die in der Online-Umfrage ermittelten Kundenbedürfnisse (CNs) als Ausgangspunkt für den Gestaltungsprozess nutzt. Nach AD werden diese CNs in übergeordnete Funktionale Anforderungen (FRs) übersetzt, die dann systematisch in entsprechende Designparameter (DPs) zerlegt und durch einen strukturierten Abbildungsprozess miteinander verknüpft werden. Diese Zerlegung verdeutlicht nicht nur die Beziehungen zwischen FRs und DPs, sondern ermöglicht auch die Identifizierung von Richtlinien auf aufeinanderfolgenden Detailebenen, wodurch sichergestellt wird, dass Inklusion in jeder Phase des Designs verankert ist. 
Relevante KPIs, die im Rahmen des AD hervorgehoben wurden, beziehen sich auf die Barrierefreiheit und Benutzerfreundlichkeit der vorgeschlagenen IR5.0-Technologien (Cobot und AR), das Wohlbefinden durch einen menschenzentrierten Ansatz sowie die Leistungsfähigkeit im Hinblick auf Produktivität und Autonomiegrad von Arbeitnehmern mit Behinderungen bei der Ausführung von Aufgaben mit den vorgeschlagenen Technologien. Dieser Ansatz bietet einen klaren und praxisnahen Rahmen zur Anleitung für Laien-Designer bei der Gestaltung von inklusiven, leistungsfähigen und benutzerorientierten Industriearbeitsplätzen. 

› Derzeit befindet sich das Projekt in der technischen Implementierungsphase der ausgewählten Assistenztechnologien mit dem Ziel eine inklusive Arbeitsstation zu realisieren. Parallel dazu werden Kooperationen mit Unternehmen und sozialen Organisationen aufgebaut, um einen realen Anwendungsfall zu definieren, der als Testfeld für die entwickelten und im Projekt integrierten Technologien dienen wird.

 

Projektdetails

Projektname: Inclu5ion [CUP: F53C23000850003]

Finanzierung: Research Südtirol/Alto Adige

Budget: € 392.987,35 (complessivo), € 210.658,68 (Fraunhofer Italia)

Projektpartner: Fraunhofer Italia (Lead partner - Prof. Dominik Matt, Principal Investigator , M.Sc. Isabella Soraruf, Project Manager , M.Sc. Leonardo Venturoso, Team member, Ph.D. Marco Todescato, Team member), Freie Universität Bozen (Prof. Erwin Rauch, Principal Investigator , Ph.D. Luca Gualtieri, Project Manager, Prof. Patrick Dallasega, Team member, Ph.D. Carlo Caizzo, Team member)

Dauer: 01.06.24 – laufend