Bau 4.0, am NOI Techpark sind digitale Bauprozesse erlebbar

Virtuelle Realität, künstliche Intelligenz und Automation: Fraunhofer Italia hat im NOI Techpark ein Labor mit zukunftsweisenden Technologien für intelligente Gebäude und Stadtteile eröffnet.

© Coretti/Fraunhofer Italia 2021
Field2BIM Anwendung

Fraunhofer Italia macht mit dem BIM Simulation Lab im NOI Techpark in Bozen die digitale Transformation im Bausektor erlebbar. Heute und gestern wurde das erste Labor in Südtirol eröffnet, in dem die Digitalisierung aller Phasen im Lebenszyklus eines Gebäudes erforscht und vorangetrieben wird.

Das Labor ist ein Innovationshub für die Baubranche, in der ein auf BIM (Building Information Modeling) basierender Informationsfluss in all seinen Phasen entwickelt und getestet werden kann. BIM beschreibt eine Methode, die es Architekten, Ingenieuren und Baufachleuten ermöglicht, einen digitalen Zwilling des Gebäudes zu erzeugen, der Informationen über den gesamten Lebenszyklus des Bauwerks enthält. Eine intelligente Arbeitsweise, die nicht nur der besseren Zusammenarbeit zwischen den am Bau beteiligten Akteuren dient, sondern auch die Effizienz von Bauprozessen erhöht und Fehler durch gemeinsamen Datenaustausch reduziert. Das Labor wird Unternehmen und Einrichtungen zur Verfügung stehen, um auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene, digitale Lösungen zu realisieren und zu implementieren, und dies in einer Umgebung, die ihre täglichen Arbeitsaktivitäten nicht beeinträchtigt. «Wir hoffen, dass dieser Raum die Einführung digitaler Technologien für die Verwaltung des Informationsflusses in einem komplexen Wirtschaftssektor wie dem Bausektor erleichtern wird und gleichzeitig die Umsetzung einer effizienten digitalen Transformation unterstützt», sagt Projektleiter Gabriele Pasetti Monizza beim virtuellen Open Day.

Insbesondere verfügt das Labor über drei von Fraunhofer-Forschern entwickelte Tools: den BIMobility-Simulator, das Field2BIM-Tool und das BIM2Field-Tool. Der BIMobility-Simulator ist eine Anwendung, welche die Planung einzelner Gebäude oder ganzer Stadtteile mit der Integration von alternativen Mobilitätstechnologien in Gebäuden ermöglicht. Die negativen Auswirkungen traditioneller Verkehrssysteme auf den Klimawandel erfordern den zunehmenden Einsatz nachhaltiger Mobilität. In Italien müssen ab Januar 2018 elektrische Anlagen in neuen oder zu renovierenden Gebäuden so dimensioniert werden, dass sie den durch das Aufladen von Elektroautos bedingten Energiebedarf partiell decken (Gesetzesdekret 257/2016). Mit dem BIMobility Simulator ist es möglich, elektrische Ladesysteme in das Gebäude zu integrieren und deren Effizienz in Bezug auf Kosten, CO2-Emissionen, Energieverbrauch und Einhaltung von Vorschriften zu überprüfen. Mit einfachen und intuitiven Grafiken kann der Benutzer die Gültigkeit der Design-Entscheidungen beurteilen und sie bei Bedarf ändern. Darüber hinaus enthält die Anwendung eine Bibliothek mit dreidimensionalen Modellen der Ladestation, der Wallbox, des Photovoltaikpanels und des Parkplatzes.

Das Field2BIM-Tool ist ein Software-Tool, welches die Erfassung von Gebäudeinformationen erlaubt und mittels computer vision und machine learning die halbautomatische Erstellung von abstrakten Gebäudemodellen ermöglicht. Das BIM2Field-Tool schließlich befasst sich mit digitalem und kollaborativem Baustellenmanagement sowie effizientem Datentransfer durch die Anwendung von LEAN-Construction-Ansätzen, wie dem Last Planner System (LPS). Die webbasierte Anwendung dient der verbesserten Zusammenarbeit zwischen den Projektbeteiligten, welche in Verbindung mit einem BIM-modell den zeitlichen Ablauf einzelner Aktivitäten besser planen und überwachen können.

«Mit dem BIM Simulation Lab wagen wir einen Sprung in die Zukunft des Bausektors. Wenn alle Projektbeteiligten miteinander vernetzt sind und die Prozesse überwiegend digital verwaltet werden, können Prozesse effizient, schnell und mit weniger Verschwendung durchgeführt werden. Das ist unsere Vision und wir freuen uns, ab heute einen physischen Raum mit spezifischen Kompetenzen anbieten zu können, um dieser wichtigen Innovation einen Aufschub zu geben» - so der Direktor von Fraunhofer Italia, Dominik Matt.

Das Projekt EFRE 1086 BIM Simulation Lab [CUP: B51G17000270001] wurde durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung der Autonomen Provinz Bozen - Investitionen für Wachstum und Beschäftigung EFRE 2014 - 2020 gefördert.

 

Projektdetails

Projektname: BIM Simulation lab [CUP:B51G17000270001] [EFRE 1086]

Finanzierung: Europäischen Fonds für regionale Entwicklung der Autonomen Provinz Bozen (EFRE) - Investitionen für Wachstum und Beschäftigung EFRE 2014 - 2020.

Budget: € 609.094,54

Dauer: 01/09/2018 - 01/09/2021